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Richtig Tapezieren – Schritt für Schritt

Tapezieren ist kein Hexenwerk. Doch bisweilen sollten das wirklich Profis machen. Foto © Superingo stock adobe

Ob Sie nun ein Zimmer wie beispielsweise ein Gästezimmer neu einrichten möchten oder ob Sie gerade Ihre Immobilie barrierefrei umgebaut haben – es gibt immer mal wieder Gründe, in verschiedenen Räumen in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung neu zu tapezieren.

Selbst ohne Umbau oder generelle Neugestaltung eines Raumes ist regelmäßiges Tapezieren alle paar Jahre wichtig. Denn zum einen möchte man die Wände natürlich stets sauber und gepflegt präsentieren können.

Zum anderen ist die Tapete ein wichtiger Faktor in Sachen gesundes Raumklima. Nur wenn die Tapete durch eine natürliche Offenporigkeit Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und speichern kann, kann sie auch regulierend auf das Raumklima einwirken. Bei Tapeten, deren Poren komplett geschlossen sind, ist eine solche regulierende Wirkung gar nicht oder kaum möglich.

Doch auch offenporige Tapeten können ihre regulierende Wirkung mit der Zeit verlieren. Denn der im Raum umherschwirrende Staub kann die Poren mit den Jahren nach und nach immer weiter zusetzen.

Ein weiterer Grund, warum Sie regelmäßig im Abstand einiger Jahre die verschiedenen Räume in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung renovieren sollten. Abgesehen davon tut es doch auch ganz gut, immer mal wieder für eine neue Optik zu sorgen. Ob mit Fototapete, Vliestapete oder einer ganz klassischen Papiertapete – die Auswahl im Fachhandel ist riesig.

Für Tapezierarbeiten in Berlin bietet sich, wie in vielen anderen Bereichen Deutschlands auch, die Beauftragung eines Fachmanns an. Zumindest dann, wenn Sie nicht selbst die Zeit in die Renovierungsarbeiten investieren möchten. Dass einfaches Tapezieren mit etwas handwerklichem Geschick kein Hexenwerk ist, ist kein Geheimnis. Geht es allerdings um das Verkleben aufwendiger Fototapeten oder sind die Tapeten Ihrer Wahl mit einem komplizierten Muster bedruckt, sollten Sie ernsthaft über das Hinzuziehen eines Fachmanns nachdenken.

Denn neben der erheblichen Zeitersparnis – ein Fachmann erledigt die Arbeiten einfach wesentlich schneller – haben Sie in einem solchen Fall auch tatsächlich eine Garantie auf die fachgerechte und korrekt sitzende Erledigung der Arbeit.

Was brauche ich zum Tapezieren?

Sie haben sich entschieden, die Tapezierarbeiten selbst durchzuführen? Dann benötigen Sie dafür die folgenden Materialien und Werkzeuge:

  • Tapeten Ihrer Wahl
  • Kleber, der laut Herstellerangaben zur ausgewählten Tapete passt
  • Zollstock zum Abmessen und Bleistift für notwendige Markierungen
  • Einen leeren Eimer und einen Rührstab, wenn Sie sich für einen Tapetenkleister zum Anrühren entschieden haben
  • Eine kurzflorige Farbwalze
  • Einen Flächenstreicher oder Quast
  • Ein Abstreifgitter
  • Tapezierwischer und Andrückspachtel
  • Cuttermesser
  • Einen Nahtroller
  • Abdeckfolie und Klebeband
  • Leiter und Tapeziertisch
  • Grundierung
  • Bei Bedarf Spachtelmasse
  • Spachtel

Wenn Sie alle notwendigen Materialien und Werkzeuge beisammen haben, können Sie mit der Arbeit beginnen. In der Folge zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Wände am besten tapezieren.

Tapezieren – Schritt für Schritt

Richtig tapezieren will gelernt sein. Wichtig ist dabei, nicht einfach loszulegen, sondern zuerst die notwendigen Vorbereitungen zu erledigen. Nur wenn Sie sich die Zeit nehmen, um die Wände so gut wie möglich vorzubereiten, werden Sie am Ende auch ein wirklich gutes und sauberes Ergebnis haben.

Schritt 1: Die Vorbereitung

Damit Sie richtig tapezieren können, müssen zuerst alle möglichen Störungsquellen beseitigt werden. Dazu gehören beispielsweise Fuß- und Deckenleisten. Nummerieren Sie diese im Idealfall, damit Sie am Ende genau wissen, welche Leiste an welche Stelle gehört. So ist es nach dem Tapezieren leichter, die Leisten wieder anzubringen.

Anschließend entfernen Sie die Steckdosen und Lichtschalter, sodass auch hier keine Plastikverkleidungen mehr im Weg sind. Zur Vorbereitung gehört es auch, den kompletten Boden und eventuell noch im Raum befindliche Möbelstücke mit Schutzfolie abzudecken.

Schritt 2: Das Entfernen der alten Tapete

Ist diese Arbeit erledigt, geht es an die Entfernung der alten Tapete. Dabei gilt es auf zwei Faktoren zu achten. Zum einen richtet sich die Art, wie Sie die alte Tapete entfernen müssen, nach der hier verarbeiteten Tapete selbst. Haben Sie beispielsweise zuletzt eine moderne Vliestapete verklebt, können Sie diese zumeist bahnenweise problemlos abziehen.

Deutlich komplizierter wird es bei Papiertapeten. Denn diese lösen sich oft nur stückchenweise und dann auch nur in Schichten. Vor allem, wenn bei der letzten Tapezierrunde keine gute Grundierung verwendet wurde, kann es schwer werden, die Papiertapete vom Untergrund zu lösen. Hilfreich kann hier eine Seifenwassermischung sein. Tragen Sie diese großzügig auf die Wand auf und lassen Sie die Feuchtigkeit einen Moment einwirken. Dann kratzen Sie die feuchte Tapete einfach mit einem Spachtel von der Wand ab.

Der zweite Faktor ist die Sicherheit bei der Arbeit. Wenn Sie es wirklich mit alten Papiertapeten zu tun haben, sollten Sie unbedingt aufpassen, dass offene Steckdosen nicht mit Feuchtigkeit in Berührung kommen.

Gut zu wissen – Gründlichkeit ist hier oberstes Gebot

Das Lösen alter Tapeten kann eine zeitraubende, anstrengende und durchaus auch nervende Tätigkeit sein. Dennoch ist sie wichtig. Denn nur wenn die Wand von allen Tapetenresten komplett befreit ist, können Sie sichersein, dass man auf Ihrer neuen Tapete keinen unschönen „Nasen“ oder Buckel sehen kann.

Bei hellen Tapeten besteht sogar die Gefahr, dass Überbleibsel einer alten Tapete unter der neuen durch die neuen Wandbeläge durchscheinen könnten. Deshalb ist hier absolute Gründlichkeit oberste Pflicht.

Schritt 3: Das Vorbereiten des Untergrunds

Ist die alte Tapete zur Gänze entfernt, kann es an die Vorbereitung des Untergrundes gehen. Als Erstes müssen dafür die Wände genau nach Rissen, Macken und Löchern abgesucht werden. Diese sollten Sie unbedingt mit Spachtelmasse verschließen. Wenn die Wände nicht plan sind, kann es sinnvoll sein, diese mit Spachtelmasse einmal komplett grade zu ziehen.

Danach muss der Tiefengrund aufgetragen werden. Je nach Grad der Dunkelheit der Wand kann es sein, dass mehr Tiefengrund aufgetragen werden muss, damit eine dunkle Wand nicht durch eine helle Tapete durchscheint. Für solche Fälle gibt es Grundierungen, die direkt mit weißer Farbe angereichert sind.

Die Grundierung ist wichtig, da Wände in der Regel Feuchtigkeit aufsaugen. Wenn die Saugfähigkeit der Wand aber nicht durch eine entsprechende Grundierung gehemmt wird, würde der Tapetenkleister zu schnell einziehen und antrocknen. Das kann zum Verziehen der Tapete und am Ende zu Fehlern in der Optik bzw. zu Lücken zwischen den Bahnen führen.

Aus diesem Grund sollten Sie die Wände lieber zwei oder dreimal grundieren, bevor Sie mit dem eigentlichen Tapezieren beginnen.

Schritt 4: Das eigentliche Tapezieren – die Anleitung

Wenn es dann endlich losgehen kann, bauen Sie den Tapeziertisch auf und holen den Kleister hervor. Für Vliestapeten kann man oft bereits fertigen Kleister verwenden. Wenn Sie aber größere Flächen tapezieren wollen oder eine andere Tapetenart verwenden, müssen Sie den Kleister selbst anrühren. Je nach Art der Tapete bringen Sie den Kleister entweder nur auf die Tapete oder direkt auf die Wand auf – oder Sie machen einfach beides.

Vor dem Einkleistern müssen Sie die Tapeten in Bahnen schneiden. Dafür messen Sie die konkrete Raumhöhe und schneiden die Tapeten von der Rolle in entsprechende Bahnen. Nach dem Einkleistern wird die Tapete auch schon angebracht. Bei gemusterten Tapeten ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Muster auch an den Schnittkanten zueinander passen.

Haben Sie zwei Bahnen nebeneinander gehängt, fahren Sie mit dem Nahtroller darüber um die Nähte so glatt wie möglich zu bekommen. Im Idealfall kleben Sie nicht Stoß auf Stoß, sondern lassen die Tapete leicht überlappen. Dadurch verhindern Sie die Bildung von Lücken bei zu schnellem Antrocknen des Kleisters.

Für Ecken nutzen Sie einen Tapetenspachtel und schieben die Tapete vorsichtig genau in die Ecke, sodass diese exakt anliegt.

Während des Tapezierens sollten Sie die Fenster geschlossen und die Heizung niedrig halten, damit der Kleister nicht unterschiedlich schnell antrocknen kann. Das Trocknen des Kleisters dauert rund 24 Stunden – danach können Sie die Fenster öffnen und die Feuchtigkeit einmal in Ruhe abziehen lassen. Anschließend entfernen Sie die Schutzfolie vom Boden und richten Ihr Zimmer nach Wunsch ein.

Fazit

Richtig Tapezieren können Sie auch schon mit geringem handwerklichem Geschick. Vorausgesetzt es handelt sich um grade Wände ohne komplizierte zusätzliche Elemente. Wenn Sie häufig um die Ecke Tapezieren müssen, Wandvorsprünge, Rollladenkästen oder Heizungsnischen an den Wänden haben, sollten Sie entweder einen Fachmann zurate ziehen oder etwas mehr Verschnittmaterial und deutlich mehr Zeit für die Arbeit einplanen.

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