Briefkastenschlösser im Vergleich: Sicherheit für Post und Pakete

Briefkastenschlösser bieten abhängig von der Ausführung und der Qualität unterschiedlich viel Sicherheit. Foto: © Petra Beerhalter / stock adobe

Ein Briefkastenschloss schützt Postsendungen vor unbefugtem Zugriff. Wie groß der Schutz ist hängt von der Qualität und der Art des Schlosses ab.

Arten von Briefkastenschlössern

Ein Briefkastenschloss sichert den Zugang zu einem Briefkasten und trägt damit zur Sicherheit der Postsendungen und der Privatsphäre bei.

Mechanische Briefkastenschlösser

Die gewöhnlichen Zylinderschlösser bestehen aus einem Zylinderkern mit Stiften im Inneren. Federn drücken die segmentierten Stifte nach unten. Bei dem Einführen des Schlüssels in das Schloss heben die Kerben des Schlüssels die Stifte auf die korrekte Höhe. Stimmen sie mit der Scherlinie des Schlosses überein, gelingt es, den Zylinder zu drehen. Das Schloss öffnet sich.

Bei einem Hebelschloss bewegt der Besitzer des Schlüssels durch Drehen einen Hebel, sodass sich die Briefkastentür öffnen lässt. Besitzer eines Briefkastens mit Kombinationsschloss verwenden statt eines Schlüssels einen Zahlencode.

Elektronische Briefkastenschlösser

Sicherheit für die Privatsphäre und Postsendungen gewähren Briefkastenschlösser mit Fingerabdruck-Funktion. Damit ist es möglich, mehreren unterschiedlichen Menschen zu erlauben, den Briefkasten zu öffnen. Dazu richten Besitzer des Briefkastens zunächst einen Admin-Fingerabdruck ein und anschließend die Fingerabdrücke derjenigen, die den Briefkasten ebenfalls öffnen dürfen. Die Schlösser beziehen Strom aus einem Akku, den Besitzer halbjährlich mit einem USB-Kabel aufladen.

Zudem kommen für Briefkästen elektronische Schlösser infrage, die mit Keypad funktionieren. Diese eignen sich aufgrund ihrer hohen Sicherheit für private und gewerbliche Zwecke. Sie enthalten Sicherheitsfunktionen wie UV- und Korrosionsschutz sowie LED-Verriegelungsanzeigen. Der Staub- und Spritzwasserschutz entspricht dem IP-Code 54.

Mit einem Mastercode gelingt es, den Key zurückzusetzen. Danach kann der Briefkastenbesitzer einen neuen Code mit individueller Codelänge vergeben.

Sicherheit gegen physischen Diebstahl bieten zudem Briefkastenschlüssel mit RFID-Chip. Diese kommunizieren über ein Lesegerät, das sich im Briefkasten befindet. Nähert sich der Schlüssel dem Schloss, öffnet sich die Briefkastentür automatisch. Die moderne Briefkastensicherung erlaubt es, mehrere Schlüssel zu erstellen und auch die Berechtigungen wieder zu entziehen.

Weitere Funktionen des Briefkastenschlüssels mir RFID-Chip sind eine Notstromversorgung, eine Funktion, die den Briefkasten automatisch wieder verschließt, und eine LED-Anzeige.

Sicherheitsstandards und Unterschiede

Briefkästen müssen der DIN-EN 13724 aus dem Jahr 2013 entsprechen, um Sicherheit für Postsendungen zu bieten. Berichtigungen erfolgten im Jahr 2016. Diese DIN beinhaltet auch eine Vorschrift für Briefkastenschlösser.

Nach dieser Regelung sollten sie Einbruchsversuchen widerstehen. Um dem zu entsprechen sind stabile Materialien und Mechanismen erforderlich, die eine Verschlusssicherheit gewährleisten.

Dabei entspricht die Ziffer:

  • 1 dem Standardwiderstand gegen Eindringen mit beispielsweise 200 verschiedenen Schließungen
  • 2 einem erhöhten Widerstand gegen Eindringen mit beispielsweise 500 verschiedenen Schließungen

Der DIN-EN 13724 entsprechende Briefkastenschlösser sind witterungsbeständig (IP-Code 54) und korrosionsbeständig.

Beim Widerstand gegen Korrosion und dem Eindringen von Wasser bezeichnet die Ziffer:

  • 0, dass kein Widerstand vorhanden ist,
  • 3, dass eine hohe Widerstandskraft besteht
  • 4, dass eine sehr hohe Widerstandskraft vorhanden ist

Sicherheit, dass die Briefkastenschlösser der DIN-EN 13724 entsprechen, bieten Prüfkennzeichen wie das CE– und das VDS-Zeichen.

Weitere Sicherheitsstandards, die auch für Briefkastenschlösser gelten

Ist ein mechanischer Schließzylinder mit DIN EN 1303 (Stand 2024) gekennzeichnet, entspricht er den europäischen Normvorschriften für im Haus genutzte Schließzylinder, wozu auch Briefkastenschlösser gehören.

DIN 18252 (zuletzt im Mai 2018 aktualisiert) ergänzt diese Norm. Sie regelt die Prüfverfahren und die Kennzeichnungen für mechatronische und mechanische Schließzylinder als Profilzylinder.

Einbau und Pflege

Der Einbau eines Briefkastenschlosses

  • Um ein neues Briefkastenschloss einzubauen zunächst die Schraube lösen, die das alte Schloss an ihrem Platz hält. Diese gegen den Uhrzeigersinn drehen und das lose Briefkastenschloss entfernen.
  • Anschließend das neue Schloss in die Öffnung setzen und dieses ausrichten.
  • Danach das Schloss mit der dem Set beiliegenden Schraube befestigen. Diese zum Festziehen im Uhrzeigersinn drehen.
  • Zum Schluss das Schloss auf seine Funktionsfähigkeit testen.

Die Pflege eines Briefkastenschlosses

Sammeln sich Staub und Schmutz im Briefkastenschloss an, besteht das Risiko, dass es blockiert. Ein dagegen entwickeltes Schlossreinigungsspray löst innerhalb weniger Minuten die Verunreinigungen und damit die Blockierung.

Klemmt das Briefkastenschloss, hilft ein Schmiermittel, den Mangel zu beseitigen. Dieses in das Schloss sprühen und nach kurzer Einwirkzeit den Schlüssel mehrmals drehen, damit sich das Schmiermittel verteilt.

Tipps zum Kauf eines Briefkastenschlosses

Beim Kauf eines neuen Briefkastenschlosses sollten Verbraucher verschiedene Faktoren beachten:

Größe des Schlosses: Vor dem Kauf eines neuen Briefkastenschlosses immer erst die Größe des alten Schlosses oder den Platzbedarf ausmessen.

Bedienbarkeit: Welche Art Schloss infrage kommt, hängt von den individuellen Bedürfnissen eines jeden Einzelnen ab. Manche ziehen ein einfaches Zylinderschloss vor, der andere fühlt sich mit einem Zahlenschloss besser.

Sicherheit: Ein wichtiges Kriterium beim Kauf eines Briefkastenschlosses ist die Sicherheit. Hochwertige Schlösser sind korrosionsbeständig, robust und widerstandsfähig gegen Einbruchsversuche. Die verschiedenen Schlossarten gewähren unterschiedlich hohen Schutz.

Den geringsten Schutz gewähren einfache Zylinder- und Hebelschlösser. Sie halten lediglich Gelegenheitsdiebe davon ab, sich an dem Inhalt des Briefkastens zu vergreifen.

Einen besseren Schutz bieten Zahlenschlösser. Jedoch sind auch diese von Einbrechern mit den richtigen Werkzeugen und Kenntnisse zu knacken.

Anti-Picking-Mechanismen und hochwertige, robuste Materialien bewirken einen höheren Einbruchsschutz. Noch mehr schützen elektronische Schlösser vor Diebstahl von Postsendungen und dem von Paketen. Sie eignen sich deshalb auch für Steuerberater, Behörden und Unternehmen, bei denen das Postgeheimnis besondere Bedeutung hat. Sicherheitskennzeichen helfen bei der Auswahl eines sicheren Briefkastenschlosses.

Preis: Die Qualität eines Schlosses schlägt sich im Preis nieder. Hochwertige Materialien kosten mehr als solche von minderer Qualität. Zudem machen sich moderne Technologien und die hohe Sicherheit beim Preis bemerkbar.

Fazit

Briefkastenschlösser bieten abhängig von der Ausführung und der Qualität unterschiedlich viel Sicherheit. Elektronische Schlösser gewähren einen höheren Schutz, jedoch reichen Zylinder-, Hebel- und Zahlenschlösser für Brief- und Paketkästen von Privatpersonen aus. Sicherheitskennzeichen weisen auf einen ausreichenden Schutz hin.