Solar Carport – Lohnt sich das? Vorteile & Nachteile

Ein idealer Carport für eine Solarbedachung. Foto @depositphotos
Ein idealer Carport für eine Solarbedachung. Foto @depositphotos

Die Zeiten sind schwer in Europa. Die Energie- und Gaskrise, die ein Resultat des Kriegs in der Ukraine und der damit einhergehenden Sanktionen in Richtung Russland sind, machen den Menschen stark zu schaffen.

Wo sie die Geldbeutel der Bevölkerung noch nicht erreicht haben, schüren sie zumindest die Sorge, dass der nächste Winter ein ziemlich kalter werden könnte – auch in unseren Häusern. Da sind die warnenden Aussagen mancher Bürgermeister, die Menschen vor Ort müssten sich auf Stromausfälle und den Ausfall ihrer Gasthermen vorbereiten, wenig hilfreich.

Photovoltaik als Alternative

Gerade in diesen Zeiten versuchen viele Menschen, nach Möglichkeit ein höheres Maß an Unabhängigkeit zu gewinnen. Autarkes Leben scheint zwar heute so schwer wie selten zuvor, doch in manchen Bereichen kann man seine Abhängigkeit von Energieversorgern tatsächlich erheblich reduzieren.

Photovoltaikanlagen gelten da schon lange als probates Mittel. Auch der Solarcarport kann an dieser Stelle eine interessante Möglichkeit sein, selbst Strom zu gewinnen und so ein gutes Stück unabhängiger von der öffentlichen Stromversorgung zu leben.

Wir haben in der Folge einmal zusammengetragen, was der Unterstand fürs Auto mit Solaranlage wirklich kann und wo die Stärken und die Schwächen dieser Konstruktion liegen – und natürlich haben wir uns auch mit der Preisfrage einmal etwas eingehender befasst.

Was ist ein Solarcarport?

Ein Carport als solches ist erst einmal nur ein Unterstand fürs eigene Auto. Heute wird nahezu jede Form der Überdachung als Carport bezeichnet – zumindest dann, wenn sie überwiegend der Lagerung von Dingen oder eben dem Abstellen eines Autos dient. Ein Carport kann direkt an ein Haus angebaut oder freistehend irgendwo auf dem Grundstück oder der Auffahrt gebaut werden.

Ein Solarcarport ist dabei letztlich eine, deren Bedachung mit einer Solar- oder Photovoltaikanlage versehen wird. Mit einem Solarcarport erhöhen Sie einerseits Ihre Dachfläche, die mit Solaranlagen belegt werden kann. Zum anderen schaffen Sie einen Energielieferanten, der Ihnen in verschiedenen Bereichen rund ums Haus extrem hilfreich sein kann.

Nice to know

Ein Solar Carport erzeugt natürlich Strom – doch was ist, wenn dieser in dem Augenblick gar nicht gebraucht wird? Viele Verbraucher bedienen beispielsweise ihre Tankstelle fürs E-Auto mit dem Strom aus dem Solarcarport. Doch Autos laden in den meisten Fällen nachts – wenn eben tatsächlich keine Sonne auf das Dach des Carports scheint.

Für solche Fälle gibt es den Stromspeicher. Dieser kann einen Teil des erzeugten Stroms speichern und diesen dann später abgeben. Generell lohnt sich ein Stromspeicher immer dann, wenn Ihr größter Stromverbrauch in den Abendstunden erfolgt.

Vorteile eines Solarcarports?

Ein Solarcarport kann eine Möglichkeit sein, die Abhängigkeit von Energieversorgern ein Stück weit zu reduzieren. Tatsächlich bringt der Unterstand mit Sonnenenergie eine ganze Reihe spannender Vorteile mit. Da wären beispielsweise:

  • Die Erzeugung eigener Energie und damit die Möglichkeit, in Sachen Energiekosten eine Menge Geld zu sparen.
  • Strom, der nicht von Ihnen verbraucht wird, wird direkt in das öffentliche Stromnetz eingespeist. So können Sie noch etwas Geld nebenbei verdienen – ohne dafür irgendetwas tun zu müssen.
  • Sie fahren ein E-Auto? Dann kann ein Carport mit Solardach dazu führen, dass Sie tatsächlich emissionsfrei fahren. In den meisten Fällen laden Sie Ihr E-Auto über eine Ladestation am Haus, die direkt mit der klassischen Stromversorgung verbunden ist – da bei der Stromproduktion im Allgemeinen mit einem erheblichen CO2 Ausstoß verbunden ist, ist das E-Auto Fahren mit klassischem Haushaltsstrom nur bedingt nachhaltig.
  • Ist die Solarfläche groß genug, lohnt sich ein Speichermodul. Das kann dazu führen, dass Sie rund 50 Prozent Ihrer Stromversorgung sicherstellen können.
  • Auch wenn das Verbot von Verbrennermotoren ab dem Jahr 2035 in der EU erst einmal vom Tisch zu sein scheint – dem E-Auto gehören mit Sicherheit die nächsten zwei bis drei Jahrzehnte. Wer schon jetzt mit einem Solar Carport für passende Verhältnisse rund um sein Haus sorgt, der spart später wahrscheinlich höhere Kosten und kann bei Bedarf zu jeder Zeit auf ein E-Auto umsteigen.
  • Mit einem Carport mit Solardach steigern Sie auch den Wert Ihrer Immobilie

Nachteile Solarcarport?

Leider hat ein Solarcarport auch seine Nachteile.

  • Sie sind hier sehr standortabhängig. Wenn Sie Ihr Carport direkt ans Haus anbauen möchten – oder müssen – und der Unterstand für Ihr Auto steht den ganzen Tag im Schatten, kann hier keine effektive Stromerzeugung erfolgen. In diesem Fall wäre Ihr Carport für eine Nutzung als Energiequelle schlichtweg nicht geeignet.
  • Neben der Abhängigkeit vom Standort sind Sie auch abhängig vom Wetter bzw. von der Zahl der täglichen Sonnenstunden. Im Winter oder in weniger sonnenreichen Sommern erfolgt nur eine geringere Stromerzeugung, sodass Sie trotz Solarcarport Strom aus dem öffentlichen Stromnetz nutzen müssen.
  • Die Kosten der Anschaffung für einen Solarcarport sind sehr hoch im Vergleich zu einem normalen Autounterstand. Die hohe Kostendifferenz allein durch den Energiegewinn aus den Solarzellen zu amortisieren, dauert zehn Jahre und mehr.
  • Wie eine Solaranlage auf dem Dach bedarf auch ein Solarcarport der regelmäßigen Wartung und Pflege – auch hier kommen noch einmal neue Kosten auf Sie zu.

Was kostet ein Solar Carport?

Es ist nicht ganz einfach, die Kosten für einen Solarcarport mit denen für einen klassischen Unterstand für Ihr Auto zu vergleichen. Das liegt allerdings in der Hauptsache daran, dass gerade ein „normaler“ Carport innerhalb einer sehr großen Preisspanne zu kriegen ist. Wie viel Sie hierfür wirklich bezahlen, hängt davon ab:

  • Aus welchem Material der Carport sein soll (Holz oder Metall)
  • Welches Material Sie für die Überdachung verwenden möchten
  • Ob Sie Ihr Carport selbst bauen oder es errichten lassen
  • Ob es ein einfacher Carport sein soll oder ob direkt zwei Fahrzeuge darunter Platz finden sollen
  • Möchten Sie, dass einzelne Wände geschlossen werden oder bleiben die Seiten komplett offen?
  • Soll Beleuchtung im Carport angebracht werden?
  • Kaufen Sie einen Bausatz, um Ihr Carport selbst zu bauen, oder kaufen Sie lediglich das Holz, das Sie dann selbst zuschneiden und verarbeiten?

All diese Faktoren wirken sich teilweise erheblich auf die Kosten aus. Anders sieht es bei einem Solarcarport aus. Ein solches können Sie nicht in Eigenregie aufbauen und anschließen, denn hier muss ein Fachmann ans Werk, damit Sie Ihre Solaranlage überhaupt in Betrieb nehmen dürfen.

Während Sie also für einen klassischen Carport mit Kosten zwischen 2.000 und 5.000 Euro rechnen müssen, beginnen die Kosten für einen Solarcarport oftmals erst bei rund 15.000 Euro. Hier sind die Kosten für die Montage, den Elektriker sowie den Solarteur noch gar nicht mit eingerechnet.

Schon gewusst?

Es kann auch möglich sein, einen bestehenden Carport zu einem Solarcarport umzubauen. Allerdings muss er dafür über ausreichende Stabilität verfügen – ein Holzcarport ist hierzu in der Regel nicht geeignet.

Wann lohnt sich ein Solar Carport?

Ein solcher Solarcarport lohnt sich vor allem für all diejenigen, die dank vieler Sonnentage im Jahr in ihrer Region und einer Lage in Richtung Süden, Südosten oder Südwesten mit einem hohen Sonnenertrag rechnen können.

Fazit

Ein Solarcarport verursacht deutlich höhere Kosten als ein klassischer Unterstand für Ihr Auto. Darüber hinaus ist der tatsächliche Ertrag eines solchen Solarcarports immer von der Lage Ihres Hauses, dem Standort des Unterstandes und der Region, in der Sie leben, abhängig.

Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass eine eigene Solaranlage in dieser Form eine gute Möglichkeit ist, für etwas Unabhängigkeit in der Stromproduktion zu sorgen. Außerdem können Sie auf diese Art Ihre persönliche CO2-Bilanz erheblich verbessern – ein Argument, das für manchen mehr zählt als die wirtschaftlichen Aspekte.